Dolberg-Bagger

Dolberg-Fotos

Vorbemerkung

Mit der Geschichte und der Technik der Dolberg-Bagger beschäftige ich mich schon seit mehr als 15 Jahren. Zur Vorbereitung einer Veröffentlichung in Buchform suche ich immer noch Material über Dolberg-Baumaschinen im Original oder als gute Kopie. Besonders über die Vorkriegs-Bagger sowie die erste Bauform des D200. Ebenso wüßte ich gerne, ob sich irgendwo noch Dolberg-Werksfotos erhalten haben, von denen man Originale, Repros oder Scans bekommen kann.

Wer mir weiterhelfen kann, bitte Rückmeldung an mich: webmaster@baggermeyer.de


Geschichte bis 1945

Um 1935 nahm der traditionsreiche Hersteller und Händler von Feldbahnmaterial R. Dolberg AG mit Sitz in Berlin und Dortmund die Produktion eigener Bagger auf. Es wurden zwei Typen von Universal-Seilbaggern mit Löffelinhalten von 0,5 bis 0,8 cbm hergestellt, das Programm wurde ergänzt durch einen Eimerketten-Grabenbagger.

Gemeinsames Kennzeichen der Universalbagger war die Verwendung von Rohrauslegern aus nahtlosem Mannesmann-Rohr für alle Arbeitsausrüstungen sowie Druckluftsteuerung aller Arbeitsbewegungen. Bemerkenswert ist die moderne Ausführung des Raupenlaufwerkes mit kleiner Kettenteilung (fast schon ein "Traktorenlaufwerk") nach amerikanischem Vorbild.

Die Spuren des letzten eingesetzten Vorkriegs-Dolbergs verlieren sich 1980 im Sauerland (eingesetzt als Kran in einem Sägewerk), er ist wahrscheinlich damals verschrottet worden.

Universal-Raupenbagger "KD 65": 30 to, 0,75 cbm, 64 PS Henschel-Motor


Seilbagger nach 1945

Nachdem sich die R. Dolberg AG 1950 mit dem Feldbahn- und Baumaschinenhändler Glaser&Pflaum vereinigte, lautete die Firmenbezeichnung "Dolberg Glaser & Pflaum". Das charakteristische dreieckige Firmenzeichen blieb auch, als Krupp 1960 das Unternehmen übernahm und unter dem Namen "Krupp-Dolberg" fortführte.

Bereits 1949 entstanden im Dortmunder Werk drei Prototypen eines kleinen 0,25 cbm-Universalbaggers vom Typ "D 200", der in den 50er Jahren zum erfolgreichsten Kleinbagger in Deutschland werden sollte. Er ermöglichte die Mechanisierung auch kleinerer Erdbaustellen und erwarb sich wegen seiner robusten Bauart und des geringen Transportgewichtes von 6,5 to viele Freunde.

Das Westberliner Werk von Dolberg stellte Komponenten wie Unterwagen und Grabwerkzeuge (Schürfkübel, Greifer) her.

1960 wurde der Raupenbagger "D 200" durch das technisch nur wenig veränderte Nachfolgemodell "D 201" abgelöst, der bis 1964 weitergebaut wurde. Ein daraus abgeleiteter Mobilbagger der 6,5 Tonnen-Klasse (als Konkurrenz zum legendären Fuchs 301 gedacht, aber bei weitem nicht so erfolgreich) hatte die Typenbezeichnung "D 200 M".

Mit ähnlichem Aufbau, nur etwas größer, kam 1958 der 0,4 cbm-Bagger Typ "D 300" dazu, der sich ebenfalls als Erfolgsmodell entpuppte. Ihn fand man nicht nur im Erdbau, sondern auch schon in größerer Anzahl in Tongruben oder Steinbrüchen. Mit fast unveränderter Technik, aber neuem Design und geringfügig vergrößerten Grabgefäßen, waren die Nachfolgemodelle "D 451" und "D 452" bis zum Ende der Seilbaggerproduktion 1969 im Programm. Auch vom "D 451" gab es eine Mobilbaggerversion, bezeichnet mit "D 451 M".

Universal-Mobilbagger "D 200 M": 7 to, 0,25 cbm, 28 PS

Universal-Raupenbagger "D 451": 10 to, 0,45 cbm, 42 PS


Andere Dolberg-Produkte nach 1945

Nur wenig bekannt ist, daß sich Dolberg um die Einführung der Transportbetonmischer in Deutschland verdient gemacht hat. Nach dem Vorbild amerikanischer Konstruktionen entstanden Mischaufbauten für LKW und Anhänger. Als LKW-Fabrikat kam fast ausschließlich Krupp zum Zuge, ein Zeichen der engen Verflechtung der beiden Unternehmen auch schon vor der offiziellen Übernahme von Dolberg durch Krupp.

Die kleine Dolberg-Planierraupe war eine vollständige Eigenkonstruktion mit 3-Zylinder-Deutzmotor, sie war einer Modeerscheinung der 60 Jahre folgend auch als Überkopflader zu haben. Man hoffte, damit die Seilbaggerkunden auch mit modernen andern Baumaschinen versorgen zu können. Probleme mit dem Verschleiß der Zahnräder in den Endantrieben der Raupenlaufwerke verhinderten jedoch eine erfolgreiche Einführung. Eine überlebende Raupe ist mir nicht bekannt.


Hydraulikbagger

Erst 1965 (4 Jahre, nachdem der erste O&K-Vollhydraulikbagger in Serie ging) brachte Krupp-Dolberg den ersten und einzigen 0,5 cbm Hydraulikbagger "D 500 H" mit Raupen- oder Mobilfahrwerk auf den Markt. "Obenrum" ein richtiger Hydraulikbagger mit zwei leistungsgeregelten Pumpen, war der Unterwagen jedoch vom Seilbagger "D 452" entliehen und somit in der Raupen- und Mobilversion rein mechanisch angetrieben und gesteuert.

Hydraulik-Mobilbagger"D 500 H": 14 to, 0,5 cbm, 42 PS

Alles im Allem also eine Entwicklung, die nicht auf der Höhe der Zeit war und die die alten Seilbaggerkunden nicht überzeugen konnte. Letztere hatten Mitte der 60er wohl schon auf O&K, Liebherr oder Atlas gesetzt. Viele Exemplare des "D 500 H" können nicht gebaut worden sein, denn mir ist zur Zeit kein einziges überlebendes Exemplar bekannt. Wenn der eine oder andere Besucher dieser Seite mehr weiß, dann bitte ich um Nachricht.


Das Ende

Stark sinkende Verkaufszahlen bei den kleinen Seilbaggern, deren Arbeitsgebiete fast überall von Hydraulikbaggern übernommen waren, führten 1969 zum Erlöschen des Unternehmens Krupp-Dolberg. Auch der einzige Hydraulikbagger im Programm erwies sich gegen die seit Jahren vom Wettbewerb hergestellten Vollhydraulikbagger als nicht konkurrenzfähg.

Das Ersatzteilgeschäft wurde vom Krupp-Eisenhandel, Abt. Baumaschinen- und Anlagentechnik, weitergeführt. Die alten Werksanlagen an der Lindenhorster Straße in Dortmund stehen noch zum großen Teil, an den früheren Eigentümer Dolberg erinnert dort jedoch nichts mehr.

Von den (Krupp-)Dolberg-Seilbaggern finden sich heute nur sehr wenige noch im Einsatz, abgestellt oder als Denkmal bei Baufirmen sind aber noch etliche vorhanden. Und lange Zeit gab es nur einen, der diese Dinger sammelt und restauriert. Aber langsam werden es mehr:


Der Dolberg D 300 der Familie Waldminghaus aus Dortmund

Der Alt-LKW-Fan Jens Waldminghaus aus Dortmund und sein Vater Werner (langjähriger Fahrer von O&K-Seilbaggern) haben aus der Gegend von Mönchengladbach einen alten D300 mit Gittermast und Greifer gerettet, der zur Zeit aufgearbeitet wird. Geplant ist, den Erdbeweger im kommenden Jahr in die Oldtimerszene einzubringen. Dass die beiden aus Dortmund kommen und so auch ein Stück Lokalgeschichte bewahren helfen, freut mich besonders. Wer mit den Beiden Kontakt aufnehmen will: Tel. 0231/67 32 16.


Der Dolberg D 200 des Moormuseums in Bad Bramstedt

Auch der kleine D200-Bagger der Firma Dencker aus Lübeck, von dem auf der Dolberg-Foto-Seite noch alte Einsatzfotos zu sehen sind, entkam dem Schneidbrenner. Er sollte vom Moormuseum in Bad Bramstedt wiederaufgearbeitet werden. Der dortige Verein (der auch eine Museums-Feldbahn betreiben wollte) hat sich nach langem Siechtum jedoch Ende 2009 aufgelöst, so daß das Schicksal des D200 wieder ungewiß ist. Der Zustand des jahrelang im Freien abgestellten Baggers ist mittlerweile als hoffnungslos zu bezeichnen.


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