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26. August 2006: Sandkastenspiele während des Oldtimertreffens in Münkeboe/Ostfriesland

Das kleine Dorf Münkeboe nahe der ostfriesischen Hauptstadt Aurich hat für Liebhaber alter Gerätschaften viel zu bieten. Neben dem sehenswerten Dorfmuseum (u.a. läuft dort ein großer Herforder Dieselmotor zum Antrieb eines Sägegatters) lädt man alle Jahre wieder im August zum großen Oldtimertreffen, dem im 2-Jahres-Rhythmus die Sandkastenspiele angeschlossen sind.

Nun traf man sich also schon zum 4. Mal in einer Sandgrube am Ortsrand, um historische Bautechnik vorzuführen. Bei diesen Treffen gibt es traditionell viele Seilbagger-Oldtimer zu sehen, da sich in der norddeutschen Tiefebene etliche Sammler der Maschinen konzentrieren. Also war die Vorstellung eines historischen (natürlich norddeutschen) Hydraulikbaggers schon eine Überraschung: man präsentierte einen 1972 gebauten Weserhütte HW70-Hydraulikbagger, der sich mit seiner eigenartigen Auslegerbauform sehr von modernen Maschinen unterscheidet und ein leider schon lange abgeschlossenes Kapitel deutscher Hersteller vertritt.

Zwei Menck-Seilbagger M60 mit Bundeswehr-Vergangenheit repräsentierten die höchste Entwicklungsstufe der rein mechanischen Seilbagger. Nachdem der Bagger von Jörg v. Riegen aus Horneburg seinen Berg erklommen hatte, hatte er mit dem 0,8 cbm-Schürfkübel leichtes Spiel beim Beladen der Kipper, die sich immer wieder brav anstellten. Mit dem kleinen Fuchs 301-Tieflöffel hatte der Organisator der Sandkastenspiele Sieben Philipps damit schon deutlich länger zu tun. Aber wen stört das, wenn im Stundenlohn abgerechnet wird....

Alle zu sehenden LKW (wie früher stellten Magirus und Henschel die Mehrheit) waren mit wenigen Ausnahmen der Kipperfraktion zuzuordnen, so dass sich genug Bewegung ergab, die nur durch den einen oder anderen Regenschauer und die mittägliche Erbsensuppe gebremst werden konnte. Überhaupt war die gute Versorgung der am Schluß doch etwas aufgeweichten Sandgruben-Aktivisten sehr zu loben - und für´s Wetter kann sowieso keiner was.

Neben den LKW aus der bekannten Sammlung von Christoph Herfeld steuerten andere Sammler Fahrzeuge über den Platz, die sonst noch außerhalb der ostfriesischen Heimat noch nie zu sehen waren: interessantestes Stück sicherlich der GMC-Kipper mit Henschel-Einbaudiesel von Udo Siebels: mit Benzinmotor noch für den Kriegseinsatz gebaut, um 1950 auf einen Henschel-Lanova-Dieselmotor umgerüstet, seit 1957 abgestellt und Ende des letzten Jahrtausends mit Mühe vor der Zerlegung gerettet. Aber auch der kleine Magirus Mercur A des gleichen Eigentümers, der sich mit 85PS wacker durch den lockeren Sand kämpfte, zählt heutzutage zu den Exoten.

Ein weiteres Zeichen für die steigende Beliebtheit der alten Magirus-Baubullen war ein frisch restaurierter Dreiachser 230 D22 AK von Ralf Koop aus Aschendorf, der sich in Münkeboe trotzdem nicht zu schade war, mindestens 10 Tonnen Sand in den Holzkipper zu nehmen, um dann mit knarzenden Hinterachsfedern der Kippstelle entgegenzuschaukeln.

Zwei Planierraupen waren unermüdlich damit beschäftigt, Sand aus dem Spülfeld in die Reichweite der Bagger zu schieben, da sich einige Flächen noch nicht zum Befahren durch schwere Rad- und Kettenfahrzeuge eigneten. Somit blieben die gewohnten spektakulären Rettungsaktionen festgefahrener Laster aus, was mancher Besucher sicher bedauerte. Fazit: alles gut gelaufen, keine Schäden, nur etwas dreckig sahen hinterher alle aus. 2008 kann es an gleicher Stelle weitergehen.

Weitere Informationen über Münkeboes geschichtsträchtiges Auftreten findet man im Internet: www.doerpmuseum-muenkeboe.de und www.oldtimer-treff-muenkeboe.de.

Rainer Klimpel hat mir viele grossartige Fotos zur Verfügung gestellt, aber auch Dirk Dankers unterstützte mich. Vielen Dank!

Die Fotoautoren sind bei den einzelnen Bilder aufgeführt

Beim Anklicken werden die Bilder gross!


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